|
Cabinda 26.5. - 27.5.2006 Demokratische Republik Kongo 27.5. - 31.5.2006 Die Einreise in Cabinda verlief ungewohnt organisiert, wenn auch langsam und alles in portugiesisch. An der Grenze schlossen wir Wetten ab, wie viele Checkpoints wir wohl in Cabinda passieren werden. Es waren am ersten Tag bis Congongo gerade mal zwei - die einzigen in Cabinda. Wie immer gings ewig lange, bis der freundliche aber nicht gerade helle Beamte am Checkpoint alle Angaben aus unseren Pässen in sein Schulheft übertragen hatte. Am Schluss war dann das Geburtsdatum bei der Visanummer eingetragen und Barbara hiess wie immer mit Vorname Lindau ... Am frühen Nachmittag entschieden wir uns im kleine Städtchen Congongo in der katholischen Mission zu bleiben. Congongo ist direkt am Meer gelegen und von seinem Baustil her richtig portugiesisch. Nach unserem Nachmittagsspaziergang am Meer mit Mali und Lakshmi hatten wir in einer Strandbar Zeit, die einheimische Bevölkerung zu beobachten. Zum ersten Mal seit langem sahen wir die Locals Wein trinken. Von der Kleidung und den Autos her zu schliessen, schien es den Leuten hier sehr gut zu gehen. Wir sahen zum ersten Mal wieder unverbeulte, moderne Autos. Vor Cabinda liegen etliche grosse Ölfelder, die der angolanischen Exklave Reichtum bescheren. Kein Wunder ist Angola nicht an der Unabhängigkeit der Exklave Cabinda interessiert. Am nächsten Tag ging es in die Stadt Cabinda. Von andern Reiseberichten wussten wir, dass wir uns dort bei der Immigration registrieren lassen mussten. Bei der Ausreise werde diese Registration offenbar per Telefon überprüft und bei Unterlassung werde man an der Grenze zurück nach Cabinda geschickt. Also suchten wir in Cabinda diese Immigration auf und meldeten uns dort. Wir mussten erstmal eine halbe Stunde warten, bis der Chef von zuhause ins Büro geklingelt wurde - schliesslich war Samstag. Mittlerweile hatten wir jeder schon ein einseitiges Formular mit unseren Angaben ausgefüllt. Der Chef sah die Formulare durch und entschied kurzerhand, dass das Formular nicht vollständig sei und gab seinen Schreiberlingen gleich ein neues Formular in Auftrag. Wir warteten, bis das neue Formular fertig war und füllten alles nochmals aus. Am Schluss stellte sich heraus, dass das erste Formular sehr wohl vollständig gewesen war, aber nur die erste Seite von zweien ausgedruckt wurde... wir waren nicht mehr überzeugt davon, dass diese Registrierung wirklich regelmässig durchgeführt wurde und notwendig war. Von der Immigration aus riefen wir unseren Bekannten von Pointe-Noire, den Tourismusminister von Cabinda an. Wir erhofften uns Infos und Unterstützung für die Visumsbeschaffung für Angola in Matadi . Wir warteten 2 Stunden in der Immigration auf den Herr Tourismusminister (zwischenzeitlich durften wir noch zweimal beim Immigrationchef antraben, da wir ja sowieso noch da waren). Am frühen Nachmittag erschien er dann ganz abgehetzt und drückte uns nur kurz die Hand. Aus unserer erhofften Unterstützung wurde nichts. Herr Tourismusminister war völlig im Stress mit dem am nächsten Tag anstehenden 50jährigen Stadtfest. Er lud uns auch explizit als seine Gäste zu dem Fest ein. Karsten und ich wären deshalb gerne noch in Cabinda geblieben, die anderen wollten aber lieber weiter. Also kamen wir am späten Nachmittag, 16h30, 30 Minuten vor der normalen Grenzschliessung übers Wochenende an die Cabinda-DRC Grenze. Dies entpuppte sich als guter Schachzug: alle bemühten sich, uns in diesen 30 Minuten über die Grenze zu schleusen. Von dem prophezeiten Anruf bei der Immigration in Cabinda war keine Rede. Alles ging ruck-zuck und um 17 Uhr waren wir bereits in der DRC. Von anderen Reisenden haben wir gehört, dass sie an diesem Grenze ausgiebig gefilzt wurden und Stunden verbracht hatten. Auf der DRC-Seite war nichts mehr zu sehen von
der guten Teerstrasse. Über sandige, einspurige Achterbahnpiste (hohe
Bodenwellen) mit zahlreichen unausgeschilderten Verzweigungen gings an Ölpumpen
vorbei Richtung Süden.
Über gute Teerstrasse ging es am nächsten Tag bis nach Matadi. Wir staunten nicht schlecht, als wir über eine hochmoderne Hängebrücke auf die andere Seite des Kongo-Flusses fuhren. Leider getrauten wir uns nicht, diese Brücke zu fotografieren - im Kongo sind solche Dinge sehr heikel. Da wir bereits vor Mittag in Matadi ankamen, entschieden wir uns, gleich auf der Angolanischen Botschaft vorbei zu gehen und kleideten uns dafür auf einem Parkplatz extra um. Wir warfen uns in unsere besten Botschaftsklamotten, da wir von den vor uns reisenden Schweizern wussten, dass uns ein harter Kampf erwartete. Hoschi, Andrea, André und Claudia hatten einige Tage vor uns in Matadi nur ein 5tages-Transitvisum für Angola erhalten mit dem Hinweis, dass sie es in Luanda verlängern lassen können. Wir wollten aber das bisher übliche 15tage Visum. Schliesslich erwarteten uns in Angola über 1500 km Piste. Schnell zeigte sich, dass wohl auch wir nur ein 5tages Visum erhalten würden und das für 80 US$! Wir diskutierten mit den Angestellten stundenlang herum und führten alle Argumente von Sicherheit bis Cholera-Epidemie ins Feld. Und siehe da, kurz vor Büroschluss waren wir bei 8 Tagen. Wir sagten uns, dass wenn eine Verlängerung auf 8 Tage möglich war, wohl auch eine auf 10 oder 15 Tage möglich sein müsste und entschieden uns deshalb, unser Glück am nächsten Tag nochmals zu versuchen. Wir übernachteten in der katholischen Mission
bei Schwestern, nachdem wir den Preis erst einmal auf zwar immer noch teure aber
doch zahlbare 12 $ pro Paar (von 30 $) runtergehandelt hatten. Die Oberschwester
Am nächsten Tag zeigte sich aber, dass da wohl nichts mehr zu machen war und so entschieden wir uns halt für den Spatz in der Hand und nahmen die 8 Tage. Vorher mussten wir aber dem Botschafter noch einen netten Antragsbrief schreiben, ein 4seitiges Formular ausfüllen und ein persönliches Interview ("Waren Sie schon mal im Gefängnis? Welcher politischen Partei gehören Sie an?" Wie heissen die Geschwister ihrer Eltern?, etc.) über uns ergehen lassen. Am frühen Nachmittag hatten wir dann unser Visum endlich im Pass - für 8 Tage. Wir blieben noch eine Nacht bei den Schwestern und Christoph flickte mit Jeroen wieder einmal den roten Toyota. Am anderen Morgen ging es früh los zur wenigen Kilometer entfernten Grenze in Noqui. Wir waren so früh da, dass wir erst einmal auf die Grenzöffnung um 8 Uhr warten mussten. Von unserer kostbaren Zeit vergeudeten wir noch weitere 2 Stunden bei der Ausreise aus der DRC, weil wir auf den Chef mit den Ausreisestempeln warten mussten. Die von uns gefürchtete Fahrt durch die DRC verlief problemlos und wir hatten es ausschliesslich mit netten und korrekten Kongolesen zu tun - sowohl Beamte wie Privatpersonen. Mit der DRC verliessen wir für lange Zeit das letzte französischsprachige Land - Barbara mit Wehmut, Karsten voller Freude. Windhoek, 5. Juli 2006
|